Eiszeit

Weichselkaltzeitlicher Gletschervorstoß

Etwa 150 m mächtiges Inlandeis aus Skandinavien erreichte das Potsdamer Gebiet. Es nutzte bzw. schürfte Gletscherzungenbecken und lange Tiefenzonen aus (zwischen Tegel und Ferch). Auf langem Fließweg aufgenommene Steine, Sande und Schluffe schmolzen bei hohem Eislastdruck aus Gletschersohlen als ungeschichteter Geschiebemergel aus (Stampflehm und Ziegelerdeabbau Kranephul, Winzerberg Potsdam), der 1-5 m starke Decken auf ebenen und welligen Grundmoränenplatten bildete (Nauener, Deetzer, Rotscherlinder, Glindower und Teltower Platte). In der Brandenburger Maximalrandlage erreichte das Inlandeis seine größte Ausdehnung (Linie Lehnin-Beelitz-Baruth). Eisnachschub und klimatische Gletscherschmelze befanden sich hier im dynamischen Gleichgewichtszustand. Restsande tauten aus Gletscherstirnen aus, Schmelzwässer lagerten sie in Sandern ab (Beelitzer Sander). Gelegentlicher Eisnachschub verursachte erneute Gletscherzungenvorstöße. Diese falteten Sedimente und / oder schoben Gesteinsschollen keilartig übereinander. Solche Horizontalschübe formten schmale, hohe Endmoränenrücken, die ihre Umgebung heute um 10-80 m Höhe überragen (Schäferberg, Babelsberg, Ravensberge, Wietkiekenberg, Fuchsberg, Friedrichshöhe, Götzer Berge, Marienberg). Die Schmelzwässer flossen vor den Gletscherfronten in der 2-10 km breiten Baruther Urstromtal-Niederung in Richtung Elbe zur Nordsee und lagerten Sande ab. Später bevorzugten sie zwischen Platten und Ländchen (kleinflächige Platten) kürzere Abflusswege, zeitweilig die Nuthe- und Havelniederung. Das Berliner Urstromtal nahm Wasser aus Barnimer Eisrandlagen auf.